SUSIES UND DER VEGAN-STREIT: Die Verbraucherschutz-Studie

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat 20 Lebensmittel speziell für Veganer untersucht und kritisiert, dass einige Produkte zu viel Salz enthielten, andere zu viel Fett, vor allem gesättigte Fettsäuren. Auch die Kundeninformationen bemängeln die Verbraucherschützer, etwa dass sich bei einigen Produkten die Liste der Inhaltsstoffe nicht gut lesen lasse, oder dass es auf einem anderen heiße, es sei frei von Glutamat, doch dann enthält der "Veggieburger" Hefeextrakt, das auch bis zu fünf Prozent Glutamat enthält. 

In manchen Punkten kann man die Verbraucherschützer kleinlich finden, wenn sie etwa eine Packung monieren, die ein Alpenpanorama mit Matterhorn zeigt, die verwendeten Zutaten für das Produkt aber gar nicht überwiegend aus der Schweiz bezogen werden, sondern aus aller Welt. Oder wenn ein Brotaufstrich mit Walnüssen auf der Packung wirbt, doch dann weist das Produkt in der Zutaten-Liste nur ein zwei Prozent Walnuss-Öl auf. Hej, wer sagt denn, dass alle Hersteller veganer Produkte bessere Menschen sind? 

Wir meinen, die Kritik ist wichtig, auch die Hersteller veganer Lebensmittel müssen sich an Vorgaben halten. Doch finden wir schade, dass der Kontext fehlt, die Einordnung, der Vergleich zur konventionellen Ernährung. Und so geschieht, was geschehen musste: Konservative und Boulevard-Medien wie Spiegel-Online, Stern.de, Welt.de etc. greifen sich vor allem die Negativ-Nachrichten heraus und geißeln die veganen Lebensmittel als nicht besser als herkömmliche. Man spürt geradezu die Häme all der Journalisten, die nicht auf ihr Wurstbrot verzichten wollen.

Das ist wohl auch den Verbraucherschützern aufgefallen. Sie ergänzten ihren kritischen Beitrag heute um einen Zusatz, darin heißt es: "Wir finden: Vegetarisch oder vegan zu essen ist gesund und sinnvoll - auch wenn bei vielen Menschen durch die Medienberichterstattung zu unserem Marktcheck scheinbar ein anderer Eindruck entstanden ist."

Tja, liebe Verbraucherschützer, das hättet ihr euch vorher überlegen müssen. Prinzipiell muss man den Eindruck haben, dass ihr mit dieser Medienreaktion gerechnet, vielleicht gar spekuliert habt. Wie sonst ist es zu erklären, dass es keinen Vergleich zu herkömmlichen Produkten gegeben hat (die im Durchschnitt – das ist unbestritten – deutlich fetthaltiger sind)? Kein Lob? Denn immerhin enthielten neun der 20 Produkte überhaupt keine Zusatzstoffe!

Und so müssen sich Hamburgs Verbraucherschützer vor allem folgende Kritik gefallen lassen: Dass Kritisieren nicht nur "runter machen" heißt, sondern auch das Gute loben. Das ist unsere Kritik an eurer unkritischen Art zu kritisieren.