SUSIES geht essen:
Hamburgs beste Restaurants mit regionaler Küche –
der "Klippkroog" in Altona

 

SUSIES geht für wenig Geld gut essen, verdammt gut essen. Das "Klipkroog" in Altona hat einen ganz eigenen, aber besonderen Stil: Die Karte ist klein, das Essen ist frisch, der Koch wird gut behandelt, und die Gäste..., na, lest selbst.

Eine Speisekarte gibt es nicht. Die kleine Kellnerin baut stattdessen eine überfrauhohe Tafel vor uns auf: Als Vorspeise dürfen wir wählen aus Salat und Burrata, als Hauptgang wird angeboten Kabeljau auf Risotto oder Tafelspitz mit Kartoffelstampf (wie Pürree neumodisch heißt), als vegetarische Variante finden wir eine Quiche auf der Tafel, zum Dessert gibt es eine Erdbeer-Creme.

Hauptgerichte sind mit 15 Euro nicht billig, aber das 3-Gänge-Menü kostet nur sensationelle 25 Euro. Und als wir sagen, dass wir keine zwei Desserts haben wollen, tauscht die Kellnerin ohne große Debatte gegen Digestif und Espresso. „Kein Problem“, sagt sie, und notiert noch unseren Weinwunsch in ihren Block. Auf der Getränkekarte hatten wir einen Südtiroler Lagrein gefunden, wir lieben die gehaltvollen, aber weichen Weine aus dieser autochthonen Traube.

Doch ist es nicht nur die Entspanntheit, die uns einnimmt für den „Klippkroog“, dieses fast karge Lokal mit Tischen aus Dielen, mit Lampen groß wie Industrie-Ungetüme und mit seiner offenen Küche. Uns begeistert vor allem das famose Essen: Die Burrata kommt mit Fünferlei von der Tomate, mit Scheiben von gelben, roten und von der Vierländer Platte. Das Risotto ist slotschig auf den Punkt, der Kabeljau zart, seine Haut aber kross. Und der Tafelspitz zergeht mürbe-würzig auf der Zunge wie Ochsenbäckchen, die den halben Tag im Topf schmoren durften. Toll.

Jetzt tun wir etwas, was wir sonst selten tun: Wir suchen unsere Gastgeber in der Küche heim, um sie zu loben, zu loben, zu loben. Und erleben eine kleine Überraschung. Denn nicht alle Gerichte werden in der offenen Küche oben im Gastraum zubereitet. Es gibt eine weitere im Keller. Und da werkelt David, dem man vor allem eins ansieht – die Leidenschaft für sein Tun. So bereitet er gerade eine Fischplatte vor, mit Labskaus und einer in Sesam getunkten Tomate, die aussieht wie ein kleines Kunstwerk, und mit einem Ei. Die Küche, in der das passiert, ist klein. Ihre Ausstattung eher, äh, ja nennen wir es mal euphemistisch: reduziert, der ganze Stolz ist die neue Küchenmaschine, die man "Hengst" nennt. Und während David das Essen anrichtet, hebt er an zu einer kleinen Philosophie über das Ei. Das Ei sei ein Geschenk der Natur, mit dem Ei könne man so viel machen, das Ei sei sehr nahrhaft, das Ei habe so eine enorme Geschmacksvielfalt...

 
SUSIES LOCAL FOOD HAMBURG – das Netzwerk für regionales Essen verbindet die besten Adressen.

SUSIES LOCAL FOOD HAMBURG – das Netzwerk für regionales Essen verbindet die besten Adressen.

Annes und Davids Lieblings-Adressen für regionales Essen in Hamburg

Vienna in Eimsbüttel – man kann nicht reservieren, wartet bis ein Tisch frei wird, wollte kein Fleisch essen und bestellt doch das Super-Schnitzel 

Nil in St. Pauli – ein Klassiker in der Stadt. Und doch immer wieder überraschend gut. Zudem ist die Atmosphäre toll, sehr kommunikativ

Mövenpick Hotel in der Sternschanze – das Frühstücksbüffet ist einfach super. Wer richtig hungrig ist, der muss da hin

Johanna in der Neustadt – ein schönes Café mit gutem Kuchen und einer sehr entspannten Atmosphäre  

 

Die beste local cuisine bei SUSIES

Vlet – Hafencity 

Happenpappen – Eimsbüttel

Goldburger – Eppendorf

Gutsküche Wulksfelde – Tangstedt

Altes Mädchen – Sternschanze

Auch diese Adressen gefallen SUSIES

Hafenkante, Gasthof Möhrchen, Kuchnia, Off Club, Lokal1

Hey, das soll jetzt nicht so wirken, als wäre hier ein verrückter Koch am Werke. Wir erzählen diese kleine Episode, weil man daran erkennt, mit wie viel Hingabe im Klippkroog gearbeitet wird. Dieser Enthusiasmus ist Teil des Selbstverständnisses, das Inhaberin Anne Behm als Credo für ihr Restaurant ausgegeben hat. Sie formuliert es nur anders: "Wir haben Bock, was zu reißen."

Inzwischen sitzen wir mit Anne und David an einem der großen Tische, die das Lokal bevölkern. Vor uns ein zauberhaft arrangiertes Dessert. Die Sonne scheint auf den weißen Teller, der strahlt wie frisch gefallener Schnee. Anne, impulsiv, ein Lächeln im Gesicht und mit Fingernägeln so rot wie Davids Schürze, und er, fröhlich, aufgekratzt trotz der vielen Arbeit, warten auf unsere Fragen. Noch ein Löffel von der Mousse. Mhmmm. Dann geht es los.

 

 

Wieso Klippkroog?

Klipp ist Plattdeutsch, heißt einfach, und Kroog steht für Lokal. Und das ist unser Credo – klare, einfache Küche, gut gemacht, in einem klaren, einfachen Restaurant. 

Wie regional seid ihr?

Sehr regional. Wir verwenden überhaupt keine Conveiniance-Produkte, wir kochen alles selbst und frisch. Morgens bespreche ich mit den Jungs aus der Küche den Einkauf, dann schreiben wir die Karte. So gut wie alle Produzenten, mit denen wir zusammenarbeiten, sind Familienunternehmen, mit denen wir schon lange verbunden sind. Uns geht es nicht um CO2, wenn wir regional denken, uns geht es um die Menschen, die wir kennen.

Wann zeichnete sich ab, dass euer Konzept funktionieren wird?

Anfangs mussten wir schon ein wenig erklären, was wir wollen. Doch inzwischen sind wir eigentlich immer voll, selbst mittags. Klar, wir wissen, dass es toll ist, im Louis C. Jacob zu essen. Wir bieten einfaches, gutes Essen.

Wie wird es weitergehen?

Ach, wer weiß? Wir könnten uns vorstellen, zu erweitern. Doch dafür bräuchten wir auch eine größere Küche, mehr Personal. Mal sehen... 

Fotos: Susanne Baade, Text: Dirk Lehmann


Klippkroog 

Anne Behm 

Große Bergstraße 255, Hamburg-Altona

Tel. 040- 572 44 368

www.klippkroog.de

So + Mo 9 -18 Uhr, Di - Sa 9 - 24 Uhr 

SUSIES empfiehlt den Tafelspitz, butterzart, würzig, auf den Punkt. Sehr lecker sind auch die Kuchen, etwa der "hausgemachte Apfelstrudel", dazu gibt es den tollen Kaffee von Jan-Cort Hoban