SUSIES empfiehlt:
Hamburgs beste Cafés für regionalen Genuss –
das "Hej Papa" in der Neustadt
SUSIES Local Food auf Kaffeefahrt – günstiger Mittagstisch, Kuchen vom Demeterhof und auf der Speisekarte vergessene Gerichte: das "Hej Papa" in der Poolstraße
Ein Ladenlokal in der Poolstraße, Hamburg Neustadt. Große Fenster, weiße Wände, gerahmte Fotos von Eislandschaften. Die Gäste sitzen an Holztischen, auf breiten Fensterbänken liegen bunte Kissen. Hinter der Theke arbeiten zwei Frauen in einer offenen Küche. Die Espressomaschine zischt. In der Vitrine vor ihnen stehen ein soeben angeschnittener Obstkuchen, kleine Gläser mit frisch gerührtem Joghurt unterm Fruchtspiegel und diverse Tartes mit Tomate und Fenchel oder Süßkartoffel und Karotten. Aus einem großen Kühlschrank kann man sich Getränke nehmen, und im Regal daneben reihen sich Kochbücher und Kaffees, Weine und eine fast ein wenig irritierende Mischung von Produkten wie Bio-Tomatenmark in Tuben, Fruchtsäfte in altmodischen Flaschen, Marmeladen aus „Nachbars Garten“ und Schneidbretter. Das „Hej Papa“ ist Café und Laden, Galerie und Bar und erinnert mit seiner offenen, freundlich skandinavischen Atmosphäre an die Kaffee-Bars in Oslo.
Auch wettertechnisch ähnelt Hamburg der norwegischen Hauptstadt. Und an den wenigen sonnig-warmen Tagen sitzt man draußen, vier Mini-Bierbank-Kombis drängeln sich auf dem Bürgersteig. An einer hockt uns Lisa gegenüber, die das „Hej Papa“ mit ihrem Vater betreibt. Die beiden teilen sich den Job, ohne einander zu kopieren.
Lisa Lieblings-Adressen für regionales Essen in Hamburg
Café Johanna. Da hat für mich alles angefangen, ich habe bei Elli und Sarah gekellnert und gehe immer noch gern dahin.
Die besten Cafés bei SUSIES:
La Douce – Eimsbüttel
Adele&Clodwig – Ottensen
Luicella´s Ice Cream – St. Pauli
Auch diese Adressen gefallen SUSIES:
Er, Heiner, versteht sich als Wahrer der Klassiker, auf seiner Speisekarte findet man dann neben typischen Hej-Papa-Mittagsgerichten (Salat, Quiche, Nudeln) auch Sauerbraten oder Königsberger Klopse. Und Heiner freut sich, dass letztere meist in kurzer Zeit ausverkauft sind. Lisa, ebenso dickköpfig wie ihr Vater, arbeitet gern mit Bulgur und Kichererbsen, und sie freut sich, dass auch die Dachdecker von gegenüber ihren Salat mögen.
Lisa ist eine große, schlanke Frau, mit blondem, widerspenstigen Haar und pink-farbenen Birkenstock-Sandalen an den Füßen. Man sieht ihrem Gesicht an, dass sie gern lacht. Und jetzt amüsiert sie sich über einen Lieferwagen, der beim Versuch eine enge Einfahrt zu nehmen, ein hässlich knirschendes Geräusch erzeugt. Die Poolstraße verbindet eine der schönsten Grünanlagen Hamburgs – die Wallanlagen – mit einem der am meisten unterschätzten Stadtteile, dem Kiez rund um den Großneumarkt. Hier gibt es unzählige Cafés und Restaurants. Lisa dreht sich eine Zigarette, sieht uns mit blitzwachen Augen an und wartet darauf, dass wir unsere Fragen stellen.
Wieso eigentlich „Hej Papa“?
Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Es gab keinen Plan, nach dem Motto, jetzt lassen wir uns mal einen fancy Namen einfallen. Aber ich hatte auch keine Idee. Freunde meinten dann aber, dass ich doch so impulsiv sei und immer „Hej“ sage. Und so kam es zu schließlich zu „Hej Papa“.
Es gibt viele Cafés in Hamburg, was wolltest du anders machen?
Ich war vor einiger Zeit in Neuseeland, und mich hat das Land beeindruckt mit seiner Kreativität und mit dieser stark ausgeprägten Bereitschaft, dass alle irgendwie auch an einem guten Leben teilhaben sollen, und dazu gehört nunmal auf besondere Weise das Essen, wie geil etwa ein gutes Olivenöl schmecken kann. Diesen Geist soll auch das „Hej Papa“ haben.
Wie würdest du deine Küche beschreiben?
Es ist ja gar nicht allein meine Küche. An drei Tagen in der Woche kocht Heiner, mein Vater, an drei Tagen ich. Mein Vater arbeitet ein wenig traditioneller, macht auch mal ein Hühnerfrikassee oder einen Eintopf. Ich bin nicht so ein Nudel-Fan, esse selbst kein Fleisch, liebe Tartes und arbeite gern mit orientalischen Einflüssen. Das kann auch mal zu Irritationen führen. Wir bieten ja auch einen Mittagstisch an, und saßen hier zwei Schlosser, die mich dann fragten, was ist das eigentlich: Bulgur? Die waren ganz begeistert von meinem Salat und essen inzwischen oft hier.
Warum ist es deine Philosophie, vor allem regionale Produkte zu verarbeiten?
Ich will vor allem wissen, wo Obst und Gemüse, Mehl und Milch herkommen. Und wann immer es geht, koche ich mit saisonalen und regionalen Zutaten, die ich sorgfältig auswähle. Ich hatte anfangs sogar die Idee, hier im Café auch frische Produkte zu verkaufen. Aber das hat dann doch nicht funktioniert. Zum einen sind die Auflagen für die Lagerung hoch, zum anderen ist es hier oft so voll, da kann man nicht mal eben ein Stück Käse abpacken.
Wie wurdest du Gastgeberin?
Ich habe ja noch einen richtigen Beruf gelernt, ich bin Dekorateurin. Zudem arbeite ich in Teilzeit als Schlussgrafikerin in einem Verlag. Aber ich wollte so gern in die Gastronomie, habe anfangs in einem Café gekellnert. Nach einiger Zeit kam dann das Bedürfnis, ein eigenes Konzept zu verwirklichen. Mein Vater hatte Lust mit einzusteigen, und im November 2011 machten wir auf. Wir haben keine Werbung gemacht, doch vom ersten Tag an lief das „Hej Papa“ gut.
Welches deiner Gerichte bringt eure Küche am besten auf den Punkt?
Ich liebe den Salat mit Bulgur und gratiniertem Ziegenkäse. Besonders beliebt sind aber unsere Tartes. Ach, das muss eigentlich jeder für sich raus finden.
Hej Papa
Poolstraße 32
Hamburg-Neustadt
Tel. 040-66872747
Mo - Fr 9 bis 18 Uhr, Sa und So 10 bis 17 Uhr
Mittagsgerichte ab 5,90 Euro
hausgemachte Kuchen ab 2,90 Euro
Das Café verkauft Fruchtaufstriche und Chutneys von Meins, Säfte von "Nachbars Garten", Macarons von Jö Makrönchen, Demeter Brot, Weine, sowie inspirierende Kochbücher, wie "Küche der polnischen Juden".
SUSIES Tipp: Besonders die Tartes sind sehr lecker, etwa mit Zucchini und Fetakäse, wir können auch die Blechkuchen empfehlen und den mit einer fetten Crema kommenden Carroux-Kaffee.