SUSIES stellt vor:
Hamburgs beste Manufakturen für regionale Produkte –
„Senf Pauli” in Hamburg-Eilbek
SUSIES Local Food zu Besuch bei „Senf Pauli” in Eilbek. In einer ehemaligen Käserei kreiert Eva verblüffende Sorten wie „Mord im Orient” oder „Josephine Baker in Bollywood”. Eine würzige Reise in den Hamburger Südwesten
Dass sie manchmal als Gründungs-Coach gesehen wird, das überrascht Eva noch immer. Wir sitzen mit ihr an einem kleinen Tisch, trinken Tee und sehen auf ein Eselsfohlen, das über eine grüne Wiese tollt unter strahlend blauem Himmel. Es ist das Motiv einer Fototapete, die der kleinen Teeküche etwas Atmosphäre gibt. Eva sitzt in ihrer dunkelbraunen Schürze an einem runden Tisch, pustet in die Tasse und lächelt. Die Leute würden ihr Komplimente machen, wie mutig sie sei. Und dann stellen sie die eigene Geschäftsidee vor. Offenbar scheint Evas Geschichte ein Ansporn zu sein. Das ist nicht immer leicht. „Mein Mann und ich waren zum Urlaub in den USA. Habe ich da erzählt, was ich tue, war das kein großes Ding. Diese Selbstverständlichkeit hat mir gefallen.”
Okay, mag sein, dass man im Land der unbegrenzten Möglichkeiten anders damit umgeht. Doch objektiv betrachtet, ist Eva mutig. Sie hat eine Festanstellung in der Weiterbildungsbranche aufgegeben um ihr eigenes Business zu starten: „Senf Pauli”. Subjektiv war sie nur konsequent, auch wenn es sie Überwindung gekostet hat, die gewohnten Sicherheiten aufzugeben. „Ich habe immer gern mit Lebensmitteln gearbeitet, habe Marmelade eingekocht oder Käse selbst gemacht. Senfsaaten sprechen mich an, ich mag die einfach.” Man verrührt sie mit Essig und Wasser, erst dann entwickelt sich die Schärfe. Ergänzt und fein abgeschmeckt mit Kräutern, Früchten und Gewürzen kreiert Eva daraus Saucen und Aufstriche.
Dabei gehen ihr die Ideen offenbar nie aus. Eva führt uns in die Produktion. Ein sauberer Raum mit modernen Edelstahl-Geräten und Plastiktöpfen mit Datums-Angaben. Es steckt viel Arbeit und Sorgfalt in dem, was sie tut. Viel Geld und noch viel mehr Engagement. Und deshalb möchte sie auch nicht, dass wir sie bei der Arbeit fotografieren. Eva sagt, es gebe bereits einige, die sie kopieren würden. Denen wolle sie es nicht zu leicht machen. Schade. Und doch haben wir dafür Verständnis.
Evas Lieblings-Adressen für regionales Essen in Hamburg
Kakao-Kontor in Eimsbüttel – die haben sehr phantasievolle Produkte wie sortenreinen Arriba-Edelkakao als Trinkschokolade oder Kakao-Balsamico. Bemerkenswert finde ich, dass sie
nach drei Bränden in einem Jahr den Kopf immer noch hoch halten.
Die besten local producer bei SUSIES:
Meins – Fruchtaufstriche und Chuntneys
Jö Makrönchen – Macarons
Janalade – Backmischungen im Glas
Auch diese Adressen gefallen SUSIES:
pHenomenal Tonic, Mr. Hoban´s Coffee Roastery, Lemonaid, Marge – Feine Creationen
Jetzt sitzen wir wieder an dem runden Tischchen und probieren einige ihrer Senf-Sorten, auch einige neue sind dabei. Die Geschmackspalette reicht von Süßscharf über Mittelscharf bis verdammt scharf. Eva fragt nach unserer Meinung. Wir finden zwei der Sorten sehr gut. Doch Eva ist unerbittlich. Noch sei sie nicht überzeugt. „Mal sehen, welcher Senf es ins Sortiment schafft.”
Wieso „Senf Pauli“, müsste der nicht eigentlich „Südwester” heißen?
Es ist ein Wortspiel und bezieht sich auf unsere Herkunft. Als wir den Namen entworfen haben, wohnten wir noch in Altona, an der Grenze zu St. Pauli. Pauli ist aber auch die Abkürzung für Produkte Aus Umweltbewusstem Lokalem Idealismus.
Wie regional sind Senf und Saucen?
Ich achte sehr darauf, von wo ich meine Produkte beziehe. Meine Senfsaaten kommen zum Großteil aus Niedersachsen, die anderen Zutaten bezeigen wir nach Möglichkeit auch aus der Region, überwiegend aus kontrolliert biologischem Anbau. Auf künstliche Zusätze und Geschmacksverstärker verzichten wir ganz, nicht einmal geschwefelte Trockenfrüchte werden bei uns verwendet.
Deine Saucen haben tolle Namen, „Nicht weit vom Stamm” heißt ein pikanter Apfel-Senf, „Madame Plum” eine tomatige, süß-scharfe Pflaumensauce. Wer hat die Ideen dafür?
Die sind von mir. Denn ich mache das immer noch gern, erst recht da ich inzwischen ziemlich viel Zeit am Schreibtisch verbringe. Und das obwohl mir meine Schwester seit einem Jahr bei der Arbeit hilft. Das ist der Preis für den Erfolg
Wie siehst du deine Zukunft?
Angefangen habe ich mit vier Senfsorten, inzwischen sind es zehn, und es gibt drei Tomatensaucen. Ich werde einfach weiter machen, neue Sorten entwickeln, den Geschmack verfeinern. Ich habe keine größenwahnsinnigen Ziele. Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, was anderes zu machen als das, was ich jetzt tue.
Senf Pauli
Eva Osterholz
Hasselbrookstraße 52, 22089 Hamburg (Achtung: kein Ladenlokal).
Online-Bestellung auch über Dawanda, im wahren Leben bei Adele&Clodwig, Frau Vogel, Gretchens Lädchen, my supper und vielen mehr...
Senf ab 5,50€, Saucen ab 5,90€
Eva bietet saisonale und auch extreme Sorten an, wie "Mutprobe", einen sehr scharfen Senf mit Habanero Chili. SUSIES Favoriten: die schokoladig würzige Tomatensauce "Madame Plum" und der fruchtig-süße, mittelscharfe Senf "Zu Wild" mit Birne und Preiselbeeren.