SUSIES stellt vor:
Norddeutschlands beste Produzenten für regionale Produkte – „Flensburger” aus Flensburg

 

SUSIES LOCAL FOOD auf Dienstreise in den Hohen Norden. Wir besuchen die Flensburger Brauerei, die beim Craft-Beer Festival in Dublin eine Medaille gewonnen hat. Eine Tour, die mehr ist als eine Führung durch die Welt der Braukessel und Maischebottiche in Deutschlands nördlichster Stadt – es ist eine Expedition in den Geschmack einer Region 

Eigenwillig kann er sein, der Norddeutsche, wortkarg und mit einem Humor gesegnet, so trocken wie das Heu in der Scheune seines Onkels. Doch eine Eigenschaft der Menschen zwischen Hamburg und Flensburg ist weniger bekannt – ihre Leidenschaft. Denn warum sind viele Norddeutsche wie sie sind? Weil sie Ziele verfolgen. Mit einer Leidenschaft, einer Konzentration, die alles andere manchmal nebensächlich erscheinen lässt. Etwa das Reden.

Gutes Beispiel dafür ist Ben Heinrich. Er betreibt in Flensburg eine Fischbude. Nicht irgendeine. Bens „Fischhütte“ ist einer der besten Orte um ein Brötchen mit Matjes oder Backfisch zu essen. Warum? Weil Ben den perfekten Standort im Museumshafen am Flensburger Fjord gefunden hat. Und einen Fischhändler, der noch räuchert. Einen Bäcker, der Brötchen backt, die was können. Und seine selbst gemachte Remoulade adelt all das.

Ein schöner Spätsommertag. Die Sonne scheint durch Wolkenlöcher. Der Wind hat aufgefrischt, und man erkennt uns Großstädter daran, dass wir zu dünn angezogen sind. Mit vor der Brust verschränkten Armen sehen wir Ben zu, wie er die frisch belegten Matjesbrötchen in festes Papier einschlägt. Vor dem Laden hat sich eine Schlange gebildet. „Das ist so“, sagt er, „aber ich produziere meine Fischbrötchen nicht vor. Suppt nur durch. Hier, bidde.“ Wir bedanken uns, gehen schon, da reicht uns Ben noch zwei Flaschen Flens rüber. „Gehört dazu.“

 
SUSIES LOCAL FOOD HAMBURG – das Netzwerk für regionales Essen verbindet die besten Adressen.

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Die besten local producer bei SUSIES:

Gin Sul – Gin Destillerie aus Bahrenfeld

Mr. Hoban´s – Coffee Roastery aus Wedel

Von Freude – Craft Bier aus Eppendorf

pHenomenal Tonic  – Tonic Sirup aus St. Georg

Auch diese Adressen gefallen SUSIES:

Lemonaid, Juwelier, Vodka Bazic, Lokal1, Ratsherrn Micro-Brewery, Barwerk Hamburg 

Ein kulinarischer Ausflug in die norddeutsche Nachbarschaft. SUSIES LOCAL FOOD HAMBURG auf Dienstreise in Schleswig-Holstein. Wie es dazu kam? Das Flensburger-Team war auf uns aufmerksam geworden und fragte, ob wir nicht die Brauerei besichtigen wollen. Die Stadt, in der alles angefangen hat. Das Land, das so herbe sein kann. Und seine Genüsse. Wir fanden die Idee interessant, nahmen uns vor, vier Orte zu besuchen, um eine Mentalität zu ergründen. Und den Geschmack des Nordens.

Der erste Ort ist die Stadt selbst. Flensburg präsentiert sich als Stadt im Umbruch. Ladenlokale werden heraus geputzt, Fassaden renoviert. Es gibt Blickachsen durch schmale Gassen auf das Wasser, das dunkel und grau inmitten der Stadt liegt wie eine Bleiplatte. Eine Kirche überragt den Hafen. Der zweite Ort ist Bens Bude.

Ort Nummer drei ist die Brauerei. Man kann sie mit Fug und Recht als ungewöhnlich bezeichnen. Einerseits ist sie mit einer Jahresproduktion von mehr als 500.000 Hektolitern groß. Andererseits klein, wenn man Flensburger vergleicht mit Unternehmen wie Krombacher oder Oettinger, die bis zu sechs Millionen Hektoliter Bier herstellen. Einerseits eine Brauerei, die jahrelang mit einem Pils eine Art Bier-Monokultur betrieben hat. Andererseits fühlt sich Flensburger auch der Craft-Szene verbunden, vor allem der Braukunst, und hat viele neue, auch mutige Biere entwickelt, zuletzt einen Frühlingsbock und das „Edle Helle“, beide haben in Dublin bei einem internationalen Craft-Beer-Wettbewerb eine Medaille gewonnen.

Ein Backsteingebäude in der Stadt. Wir nehmen an einer Brauereiführung teil, stehen vor dem großen Kupferkessel und lassen uns die Zutaten zeigen. Hopfen, Malz, Wasser, Hefe. Den Hopfen, so wird uns erklärt, beziehe man zum größten Teil aus der Hallertau, das Wasser komme aus einer eigenen, 240 Meter tief gelegenen Quelle, die während der letzten Eiszeit (Weichsel-Kaltzeit) entstanden sei und deshalb „Gletscherquelle“ genannt werde, das Malz werde aus der Gerste der Region gewonnen – und auch wenn es streng genommen gar keine „Küstengerste“ gebe, der Begriff fasst den Anspruch der Brauerei, regional zu produzieren. 

Schon während der Führung zeigt sich, wie komplex manchmal Tradition und Moderne nebeneinander stehen, wenn einerseits die Insignien der alten Braukunst präsentiert werden, etwa die Schuhe, die die Arbeiter damals trugen, wenn sie das Eis für die Kühlkeller schlugen. Wenn sich aber andererseits der moderne Brauprozess vor allem in einem System von Edelstahlrohren und -gefäßen zeigt, prozessorgesteuert, sensorüberwacht, der zeitgenössische Braumeister sitzt vor Computermonitoren.

Dabei liegt sogar der Hightech eine gewisse Leidenschaft zugrunde, denn das norddeutsche Bier soll sich selbst treu sein. Hopfenpellets sorgen dafür, dass es zwischen verschiedenen Chargen keine großen Geschmacksunterschiede gibt. Ein Sample der Hefe wurde im Tresor von Weihenstephan eingeschlossen. Und vor fünf Jahren hat man mit großem Aufwand den flenstypischen Bügelverschluss weiterentwickelt – der liegt nun in Sachen Verschlussdichte auf dem Zuverlässigkeitsniveau eines Kronkorkens, ist aber besser für die Umwelt, das Bier ploppen zu lassen, spart den Schrott von ca. 130 Millionen Kronkorken. Da zeigt er sich wieder dieser leidenschaftliche Hang zur Perfektion. Der Norddeutsche ist ein Tüftler, hinterfragt sich ständig, will immer besser werden. Macht dann aber kaum ein Aufheben draus, wenn es ihm gelingt.

Plötzlich stehen wir in einem großen Raum, am Ende ein paar seltsame Stahlbehältnisse, die aussehen wie man sich in den ersten Science Fiction-Filmen wohl eine Rakete vorgestellt haben mag. Es ist die Versuchsbrauerei. Hier werden neue Sorten ersonnen, gebraut, probiert, verworfen oder weiter entwickelt. In Blindverkostungen müssen sie sich bewähren, ein neues Bier wird tatsächlich aus dunklen Bechern getrunken, damit man die Farbe nicht erkennt. Der Geschmack soll überzeugen.

Bevor wir uns auf den Rückweg nach Hamburg machen, durch ein zauberhaftes, doch windzerzaustes Land, über dessen Gewässer alte Kerle mit ihren Kiteboards brettern (Ort Nummer 4 sollte übrigens Westerholz im Tal der Langballigau werden, eine Landschaft geprägt von eben jener Weichsel-Eiszeit; doch leider wird es so eiszeitlich kalt sein, dass wir schnell weiter fahren), treffen wir einige der Macher der Flensburger Bierkultur. Zum Gespräch sitzen uns gegenüber Ulrich Beute aus dem Marketing, Braumeister Dr. Sascha Wunderlich, sowie Braumeister und Geschäftsführer Hans-Peter Heyen, der die meisten unserer Fragen beantwortet.

Wie regional ist Flensburger Bier?

Wir versuchen eigentlich alle Zutaten hier zu gewinnen. Mit Hopfen funktioniert das leider nicht, der wächst nur in Süddeutschland. Aber die Gerste kommt aus der Region. Wir wäre gern noch regionaler, haben aber das Problem, dass viele Landwirte lieber andere Sorten anbauen. Aber Bier ist ein reines Naturprodukt, sehr regional. Und unser Pilsener ist besonders herb.

Die Craft-Szene verändert die deutsche Bier-Welt. Wie finden Sie das?

Großartig. In Deutschland fehlten dem Biermarkt die bierkulturellen Impulse, es ging vor allem um Übernahmen und immer absurdere Bier-Misch-Getränke. Jetzt gibt es so eine neue Lust am Experimentieren. Das begrüßen wir. Schwierig ist, dass nicht alle Craft-Biere wirklich authentisch und handwerklich gebraut sind. Das ist für uns, die wir so viel Leidenschaft in unser Produkt stecken, nicht immer nachvollziehbar.

Vor einigen Jahren hat Flensburger neue Getränke und Biere auf den Markt gebracht. Was war ihr größter Flop, was der Überraschungserfolg?

Wer viele neue Produkte an den Markt bringt, rechnet damit, dass nicht alle angenommen werden. Unser Bier-Mix-Getränk kam nicht so gut an. Sehr erfolgreich sind unser Weizen, Frühlingsbock und das Edle Helle, das aus dem Jubiläumsbier anlässlich des 125. Bestehens der Brauerei hervorgegangen ist.

Man spürt hier geradezu die Lust, neue Sorten auszuprobieren. Womit können wir als nächstes rechnen?

Ich liebe meinen Beruf, ich bin auf einem Landgasthof groß geworden, ich habe noch die großen Bierpferde erlebt – und mich ein wenig vor ihnen gefürchtet. Es gibt viele Entwicklungen, die wir gerade mit Interesse beobachten. Ob und wenn was für ein Bier wir demnächst auf den Markt bringen, können wir noch nicht sagen. Denn es dauert, bis wir mit einem neuen Bier zufrieden sind. Sie wissen ja, wie die Norddeutschen ticken… 


Flensburger Brauerei Emil Petersen GmbH

Munketoft 12, Flensburg

www.flens.de

Flensburger unterstützt die Messe Treib.gut und bringt viel zum probieren mit. 

SUSIES Tipp: Matjesbrötchen und ein Flens vor Bens Fischhütte im Museumshafen, geöffnet von März bis Oktober, ca. 12 - 19 Uhr.